Chorgesang in Düsseldorf und Umgebung


DIE ANFÄNGE DES CHORWESENS

Die Berliner Liedertafel gilt als erster deutscher Männerchor.


Alles beginnt im Jahr 1791 in Berlin, als der Komponist Carl Friedrich Christian Fasch (1736-1800) für seine anspruchsvollen Messen keinen geeigneten Chor findet und daher mit seinen Privatschülern Gesangsproben veranstaltet. Am 24. Mai 1791 führt Fasch erstmals ein Probenbuch und die Zusammenkunft bekommt einen institutionellen Charakter. Seine Singe-Academie zu Berlin gilt als älteste Chorvereinigung der Welt.

 

Carl Friedrich Zelter (1758-1832) ist von Anfang an dabei und übernimmt nach dem Tod seines Lehrers die Leitung der Singe-Academie. Die am 24. Januar 1809 von Zelter gegründete Berliner Liedertafel wird als erster Männerchor der deutschen Geschichte angesehen. Nach ihrem Vorbild entsteht im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl von Liedertafeln. So auch in Düsseldorf, wo der MGV Liedertafel 1886 Düsseldorf allerdings erst später gegründet wird, viele Jahre nach dem Städtischen Männer-Gesangverein 1818 Düsseldorf (heute: Städtischer Musikverein zu Düsseldorf e.V.), dem ältesten Chor der Landeshauptstadt.

 

Bild: Carl Friedrich Zelter

Carl Friedrich Zelter
Gemälde von Carl Joseph Begas, 1827



Die Zeltersche Liedertafel sollte nach dem Vorbild der Tafelrunde aus der Artussage ein geschlossener Kreis von gleichgesinnten Sangesfreunden sein, der nicht offen auftrat. Bei späteren Liedertafeln steht neben der Geselligkeit stärker die Aufführungspraxis im Mittelpunkt.


Die Zelter-Plakette wurde 1956 von Bundespräsident Theodor Heuss als staatliche Auszeichnung gestiftet, um Chorvereinigungen auszuzeichnen, die sich um die Chormusik und das Volkslied verdient gemacht haben. Gestaltet wurde sie von dem Kölner Bildhauer Heribert Calleen. Chöre, die ihr 100-jähriges Bestehen feiern, erhalten auf Antrag die Zelter-Plakette mit einer Urkunde vom amtierenden Bundespräsidenten verliehen.

Bild: Zelter-Plakette


Düsseldorf profitiert unter Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716) von dessen Kunstsinn. Nach dem Tode Jan Wellems geht mit dem Status als Residenzstadt auch die Hofkapelle nach Mannheim, wo sie den Grundstein für die „Mannheimer Schule“ legt, die als Wegbereiter der Konzert-Sinfonie angesehen wird. In Düsseldorf etabliert sich unter dem späteren, ersten städtischen Musikdirektor Friedrich August Burgmüller (1760-1824) ab 1807 eine vom Bürgertum getragene Musikbewegung. Für die Durchführung des 1. Niederrheinischen Musikfestes wird 1818 der heutige Städtische Musikverein zu Düsseldorf ins Leben gerufen.